Kunst – In einer immer mehr digital orientierteren Welt lassen analoge Bedürfnisse zu wünschen übrig. Pedantische Selbstvermarktung überwiegt sozialen Interaktionen, soziale Medien infiltrieren unser Leben, schmiegen sich an uns in einer euphemistisch zwitschernden Art und Weise. Diesem Zeitgeist entflossen und in führender Auseinandersetzung mit dieser Thematik offenbart sich Ed Atkins mit seiner Ausstellung Ribbons.
Betritt man die Ausstellung, so wird deutlich welchen Effekt Atkins seinem Publikum gewähren will. Dunkle, alleinstehende und raumausfüllende Leinwände gelten als einzige Lichtquelle. Zischende Luftballons, innere Monologe und Schwank-Lieder entführen uns in die dunkle, grotesk-schöne Cyberwelt. Mit seinen in HD produzierten Video-Illustrationen werden alle Sinne beansprucht.
Zwischen einer hoch intellektuellen Primatin, einem an Streetfighter erinnernden kotzenden Charakter und Treppen hinunterrollenden, abgetrennten Köpfen kristallisiert sich der von Atkins persönlich synchronisierte Avatar Dave heraus. Geschöpft aus kapitalistischer Ästhetik formt er einen westlichen und weißen, tätowierten, jungen Mann. Unter Tischen hervorkriechend und hinter Wänden verzweifelnd sinken wir in seine pathetische, egozentrische Welt.
Daves leerer Charakter wird durch seinen Alkoholkonsum substituiert und versinnbildlicht auf voyeuristische Art und Weise den biografischen Beigeschmack unserer Generation. Ein Avatar, ohne Charakter, sprechend um zu existieren ohne seine Existenz in Worte fassen zu können. Gedrängt von der Suche nach dem Sinn in der digitalen Welt verliert er sich in exzessivem Verhalten, emotionalem verkommenden Singen und exzentrischem Schreien – man soll ihn nicht mögen.
Obwohl digital, kreiert Atkins eine hyperreale Perspektive unserer evolutionären Fortschritte und seiner Tribute. Kanäle wie soziale Medien erlauben keinen Antagonismus. So setzt uns Atkins den Kontroversen von sozialen Medien und der wachsenden Großmacht der digitalen Welt aus.
Sie zwingen zur Konformität, führen zur analogen Entfremdung einer selbst und verschlingen einen in einen größeren, funktionsfähigerem Organismus.
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